Schon im Jahre 2016 hat eine Expertenkommission eine praktische Leitlinie erstellt, wie neue, nicht-invasive Screening-Tests für die Vorsorge des Kolorektalen Karzinoms (KRK) evaluiert werden können. In den nächsten Jahren werden durch molekulare Diagnostik weitere Erkenntnisse für nicht-invasive Screening-Tests erwartet. Die Kommission formulierte damals acht Prinzipien. Diese wurden nun im vergangenen Jahr auf zwölf Prinzipien erweitert, die es Wissenschaftlern ermöglichen sollen, neue, nicht-invasive Technologien zu evaluieren. Dabei wird ein eindeutiges Ziel der Vorsorge, nämlich die Reduktion der Sterblichkeit am Kolorektalen Karzinom formuliert. Wichtige Outcome-Parameter in der Überprüfung neuer Methoden sind aber neben der Erkennungsrate der Vorstufen und der Karzinome auch die Teilnahmebereitschaft einer Screening-Population mit dem zu analysierenden Test. “Das ist ein ganz wichtiger Aspekt, der dann auch eine gute Grundlage sein kann, in einem politischen Prozess sich für verschiedene Tests im Screening zu entscheiden”, kommentiert Professor Dr. Dieter Schilling vom Vorstand der Stiftung LebensBlicke (Bresalier RS et al. Gut 2023:72:1-15).
Stiftung LebensBlicke
Darmkrebs: Vorsorge - Früherkennung - Nachsorge
Liebe Leserinnen und Leser, Freunde und Mitstreiterinnen,
die Stiftung LebensBlicke blickt mit Befriedigung auf 25 Jahre Aufklärung und Motivation für die Darmkrebsvorsorge zurück. Es ist viel erreicht worden. Aus einem opportunistischen Vorsorgeangebot 2002 ist ein bundesweit organisiertes Einladungsverfahren zum Darmkrebs-Screening geworden. Der immunologische Stuhltest hat sich als niedrigschwelliges Angebot auch bei uns durchgesetzt. Die Freude darüber darf aber nicht den Blick dafür verstellen, dass nach wie vor rund 54.000 Darmkrebs-Neuerkrankungen und 24.000 Todesfälle pro Jahr immer noch viel zu hoch sind. Für die Stiftung LebensBlicke heißt das, ihr Engagement für die Darmkrebsvorsorge unbeirrt fortzusetzen! Bitte unterstützen auch Sie uns weiterhin!
Dear international users,
the LebensBlicke Foundation looks back with satisfaction on 25 years of education and motivation for colon cancer prevention. A lot has been achieved. An opportunistic screening offer in 2002 has become a nationwide organized invitation process for colon cancer screening. The immunological stool test has also established itself here as a low-threshold option. However, the joy about this should not obscure the fact that around 54,000 new cases of colon cancer and 24,000 deaths per year are still far too high. For the LebensBlicke Foundation, this means undeterred in continuing its commitment to colon cancer prevention! Please continue to support us!
Professor Dr. Jürgen F. Riemann / Vorstandsvorsitzender der Stiftung Lebensblicke
Darmkrebs-Präventionspreis 2025: Ab sofort bewerben!
Die Stiftung LebensBlicke – Früherkennung Darmkrebs schreibt jährlich einen Preis für hervorragende Arbeiten im Bereich der Darmkrebsvorsorge und -früherkennung aus. Der Preis ist mit 4.000,- € dotiert und wird abwechselnd von unterschiedlichen Mitgliedern des Advisory Boards der Stiftung gestiftet; dieses Mal von der Firma Servier Deutschland GmbH (München). Die Preisverleihung findet am 20.02.2025 in Ludwigshafen statt. Hier geht’s zu den Ausschreibungsunterlagen. Eine Bewerbung für den Präventionspreis 2025 ist bis 31.12.2024 möglich. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!
Darmkrebstherapie – neue begründete Hoffnungen
Es gibt eine besondere Form des Darmkrebses, die ca. 85% der Tumore ausmacht, der sog. Mikrosatelliten-stabile Krebs. Darunter versteht man eine Eigenschaft der Zellen, nur begrenzt auf eine Immuntherapie zu reagieren. Das wäre aber wichtig, um das körpereigene Immunsystem zur Bekämpfung des Tumors zu aktivieren. Ein Forscherteam um Victoria Stary (Nature Communications 2024; 15: 6949) von der Medizinischen Universitätsklinik Wien hat nun die mögliche Ursache für das Therapieversagen identifiziert. Die Forscher fanden heraus, dass eine bestimmte Untergruppe der T-Zellen nicht ausreichend funktioniert, um den Krebs effektiv zu bekämpfen. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass man die Blockade aufheben kann, wenn ein bestimmtes Molekül auf den Zellen gehemmt wird. So können die wichtigen T-Zellen wieder besser gegen die Krebszellen ankämpfen. Fazit: Damit wurde ein weiterer Weg gefunden, die Behandlung der Darmkrebspatienten zu verbessern. Die neu gewonnenen Einblicke liefern eine mögliche Erklärung für das Therapieversagen und zeigen gleichzeitig vielversprechende therapeutische Optionen zur Behandlung des kolorektalen Karzinoms auf. Therapeutische Fortschritte beim Darmkrebs sind wichtig. Noch wichtiger ist allerdings die frühzeitige Darmkrebsvorsorge. Dafür steht die Stiftung Lebensblicke mit ihrem Vorsitzenden Prof. Dr. J. F. Riemann. Dr. H. Meyer – Stiftung Lebensblicke; Quelle: Medizin & Wissenschaft – Medizinische Universität Wien
ASS in der Prävention des KRK – wem könnte es nützen?
Aspirin (ASS) wird seit langer Zeit als mögliches Medikament in der primären Prävention des Darmkrebses diskutiert. Bisher hat die deutsche S3-Leitlinie zum Kolorektalen Karzinom (KRK) unter Berücksichtigung von Vor- und Nachteilen eine allgemeine Empfehlung zur Einnahme von ASS nicht gegeben. Auch in der Aktualisierung der Leitlinie 2024 wird ein solches positives Votum nicht vorgenommen. “Eine aktuelle große US-Studie, publiziert in JAMA Oncology (*), liefert Anhaltspunkte, wem eine präventive Gabe von ASS nützen könnte”, kommentiert Dr. Dietrich Hüppe vom Vorstand der Stiftung LebensBlicke. Die Studie fasst unter Berücksichtigung von Lebestilfaktoren zwei Kohortenstudien zusammen: eine mit Frauen aus einer Studie von 121.700 Pflegerinnen, die ab 1967 beobachtet wurden und bei Studienbeginn zwischen 30 und 55 Jahre alt waren (Nurses’ Health Study, kurz NHS) und eine mit 51.529 Männern, die ab 1986 beobachtet wurden und zum Startzeitpunkt zwischen 40 und 75 Jahre alt waren (Health Professionals Follow-Up Study, kurz HPFS). Die Nachbeobachtungszeit ging bei beiden bis 2018. Die Teilnehmenden füllten alle zwei Jahre Fragebögen aus zu Ernährung, Lebensstil, Medikation, Erkrankungen und deren Verlauf inklusive KRK. Nach Aspirin-Einnahme wurde bei der NHS ab 1980 und der HPFS ab 1986 gefragt. Für die Analyse betrachteten die Autoren neben der Aspirin-Einnahme und Krebsinzidenz fünf verschiedenen Lebensstilfaktoren: den BMI, Rauchen, Alkoholkonsum, körperliche Aktivität und Ernährung. (Grafik: Strukturfomel ASS | Wikipedia) Weiterlesen
SLB beteiligt: 20 Jahre “Wattolümpiade” endet mit Rekord
Mit einem Weltrekord, einem riesigen Besucherandrang und einem stimmungsvollen musikalischen Ausklang ist in Brunsbüttel die jüngste Wattolümpiade zu Ende gegangen. Seit der ersten Wattolümpiade 2004 kamen unter dem Motto “Stark gegen Krebs” mehr als 600.000 € für Krebshilfsprojekte an der schleswig-holsteinischen Westküste zusammen. Dr. Thomas Thomsen, Botschafter des Jahres der Stiftung LebensBlicke, war – wie auch kürzlich auf dem Wacken Open Air Festival – mit seinem Team vor Ort, um Gespräche mit Besucherinnen und Besucher zu führen und auf die wichtige Darmkrebsvorsorge aufmerksam zu machen. Und auch er trug seinen Teil zum Weltrekord bei, indem er sich in den Schlamm warf! Sein Körpereinsatz machte bei der letzten Wattolümpiade in Norddeutschland Furore und hat die Darmkrebsvorsorge in der öffentlichen Wahrnehmung ein großes Stück voran gebracht. (Foto: Peter Gürtler) Weiterlesen
Darmkrebs: Warum sind immer mehr Jüngere betroffen?
Aktuelle Untersuchungen weisen auf Veränderungen im Lebensstil, der Ernährung, des Mikrobioms des Darms und weiterer Umweltfaktoren hin. Diese können im Zusammenspiel mit genetischen und epigenetischen Veränderungen zur Zunahme von Krebserkrankungen bei Patienten unter 50 Jahren führen”, so Professor Dr. Matthias Ebert, Vorstand der Stiftung LebensBlicke. Er führte im Rahmen der jüngsten Jahrespressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten e.V. (DGVS) aus, warum immer mehr jüngere Menschen von Darmkrebs betroffen sind. So ist die deutliche Zunahme der Inzidenz bei gastrointestinalen Krebserkrankungen bei Männern und Frauen unter 50 Jahren für Experten besonders auffällig. Zum ausführlichen Beitrag geht’s hier.
Darmkrebsvorsorge – Teilnahme muss viel besser werden!
Die Darmkrebs-Früherkennung hat seit der Einführung des bevölkerungsweiten Screenings große Fortschritte gemacht. Die Stiftung LebensBlicke hat schon vor Jahren nach einer Untersuchung des Instituts für Demoskopie in Allensbach darauf aufmerksam gemacht, dass die Bevölkerung über Vorsorge und ihre Möglichkeit gut informiert ist. Demgegenüber stand und steht offensichtlich immer noch eine nur mäßige Teilnahmerate. In einer prospektiven Kohorten-Studie haben jetzt Wissenschaftler von der Medizinischen Hochschule Hannover wieder festgestellt, dass zwar viele Menschen nach Aufforderung eine Screening-Teilnahme erwägen, dass aber nur etwa die Hälfte sie tatsächlich auch umsetzt. “Die Studie mach sehr deutlich, dass noch erhebliche Anstrengungen aller Beteiligten gemacht werden müssen, um die Teilnahmerate weiter zu erhöhen und damit die Darmkrebs-Neuerkrankungsrate und die Sterblichkeit noch nachhaltiger zu senken! Vermeiden statt leiden!”, kommentiert Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke (Dreier M, Brinkmann M, Stahmeyer JT et al.; Intendierte und tatsächliche Teilnahme zur Darmkrebsfrüherkennung; Dtsch Arztebl Int 2024;121:497-504).
Stellenwert der KI in der Polypenerkennung
Die Künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten fünf Jahren breiten Einzug in die Koloskopie und Polypen-Detektion gehalten. Nicht nur die reine Detektion, sondern auch die Polypen-Charakterisierung ist inzwischen mit einer hohen diagnostischen Genauigkeit möglich. Lässt sich mit Hilfe der KI möglicherweise auch die Rezidivrate nach endoskopischer Resektion (Polypektomie) vorhersagen? Diese liegt nach sogenannter piece-meal Resektion großer Polypen bei ca 15-20% und betrifft vor allem die Randgebiete der Abtragungsfläche. Weisen diese Randgebiete nach Resektion etwaige Charakteristika auf, die dem menschlichen Auge entgehen? Eine amerikanische Arbeitsgruppe ging dieser Frage nach und entwickelte eine KI-Software auf der Basis optischer Bilder in Korrelation mit zugehörigen histologischen Ergebnissen (Pohl H et al. DDW News 2024). Hierbei war die KI in der Lage, bereits präemptiv auffällige Stellen mit hohem Risiko für ein Rezidiv zu identifizieren. “Hieraus könnte sich analog zur Barrett-KI-Ampel ein Scoring-System ableiten, das es dem Untersucher ermöglicht, noch während der initialen Abtragung Hochrisiko-Lasionen adäquat zu behandeln”, kommentiert Priv.-Doz. Dr. Axel Eickhoff vom Vorstand der Stiftung LebensBlicke.