Was können Sie selbst tun,
um Ihr Darmkrebsrisiko zu senken?

Primärprävention

Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz vor Darmkrebs, aber durch einige Maßnahmen können Sie Ihr Risiko deutlich senken:

Ernährung

Achten Sie auf ballaststoffreiche Ernährung mit wenig rotem Fleisch und fettarmen Lebensmitteln. Essen Sie regelmäßig Obst und Gemüse, ausreichend Ballaststoffe (z.B. aus Vollkornprodukten) sie regen die Darmtätigkeit an und reduzieren das Krebsrisiko um bis 15-20%. Von Vorteil dürfte auch die regelmäßige Aufnahme von Kalzium (z.B. Milch) sein.

Lebensstil

Sport: Mindestens 4–5-mal pro Woche 30-45 Minuten Bewegung senken das Risiko nachweisbar.

Rauchen vermeiden: Tabakrauch enthält krebserregende Substanzen, die das Krebsrisiko erhöhen.

Alkohol in Maßen: Vermeiden Sie übermäßigen Alkoholkonsum, Alkohol erhöht das Krebsrisiko.

Vermeiden Sie Übergewicht! Übergewicht und Adipositas erhöht das Risiko für Darmkrebs eindeutig (20-25%) (Mandic, M. 2025).

Medikamente

Bisher können Medikamente zur Vorbeugung von Darmkrebs unter Berücksichtigung von Nebenwirkungen nicht allgemein empfohlen werden. Eine aktuelle Studie ergibt erste Hinweise darauf, dass Menschen, die eine niedrige Dosis von ASS einnehmen und sonstige Risikofaktoren (wie z.B. Übergewicht) haben, ihr Darmkrebsrisiko senken können (Sikavi, DR. 2024).

Vorsorgeuntersuchungen

Gesetzlich krankenversicherte Männer und Frauen ab 50 Jahren erhalten von den Krankenkassen eine schriftliche Information und Einladung, an Angeboten der Darmkrebsvorsorge teilzunehmen (Beratung, Stuhltest oder Koloskopie). Diese persönliche schriftliche Information wird bis zum 65. Lebensjahr alle fünf Jahre von Seiten der Krankenkasse wiederholt.

Einmaliges Beratungsgespräch: Der Anspruch auf ein kostenfreies einmaliges Beratungsgespräch zur Darmkrebsvorsorge gilt für Frauen und Männer ab 50 Jahren. Es wird von Hausärzten, Gynäkologen, Urologen und Gastroenterologen angeboten.

Wie funktioniert der Stuhltest?

Als Alternative zur Darmspiegelung können Männer und Frauen gleichermaßen ab 50 alle 2 Jahre einen Test auf Blut im Stuhl durchführen, wenn keine Koloskopie gewünscht wird. Erhältlich ist der Test über den Haus- oder entsprechenden Facharzt (Gynäkologe, Urologe, Gastroenterologe) im Rahmen der gesetzlich verankerten Darmkrebsvorsorge. Zusätzlich bieten größere Betriebe und Verwaltungen Stuhlteste im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsvorsorge an. Darüber hinaus kann man bei einzelnen Krankenkassen heute Stuhlteste schon ab 40 Jahren digital anfordern. Um Überversorgung zu vermeiden, sollte jedoch nach einer unauffälligen Darmspiegelung in den nächsten 10 Jahren kein Stuhltest durchgeführt werden!

Wie funktioniert die Darmspiegelung?

Nur der Blick ins Innere verschafft vollständige Klarheit. Ist der Stuhlbluttest positiv – findet sich also Blut im Stuhl – gibt eine Darmspiegelung Sicherheit bei der Klärung der Ursache. Mit dieser Untersuchung lassen sich Darmpolypen und kleine Tumore aufspüren und bereits während der Untersuchung schmerzfrei und restlos entfernen. In Zukunft wird mit Hilfe der Künstlichen Intelligenz (KI) eine deutlich weiter verbesserte Polypen-Erkennung möglich sein.

Was beinhaltet eine „gute“ Darmspiegelung?


  • Die Darmspiegelung ist derzeit der Goldstandard für die Entdeckung von Darmkrebs mit einer hohen Aussagekraft und Sicherheit (Spezifität und Sensitivität) von über 95%. Die Methode ist mit einer sehr geringen Komplikationsrate (Blutung, Perforation) behaftet. Komplikationen treten zumeist im Zusammenhang mit Polypenentfernungen auf. Die Komplikationsrate wird von der Koloskopie-Begleitforschung in Deutschland mit etwa 0,2% (2 auf 1000 Untersuchungen) angegeben (ZI, 2020). Daher kann die Koloskopie als sehr sicher angesehen werden.

  • Um dem zu Untersuchenden eine schmerzfreie Darmspiegelung anbieten zu können, wird diesem heute in der Regel eine Kurznarkose (Propofol ®) angeboten. Mögliche Nebenwirkungen sind Atemdepression, ggf. kurzfristige Beatmung und ganz selten Atemstillstände mit der Notwendigkeit der Reanimation. Eine große deutsche Studie gibt diese Komplikationsrate mit 0,01-0,1% an, das heißt ein Ereignis auf ca. 10.000 bis 1.000. Die Kurznarkose erfordert ein sorgfältiges Überwachen des Patienten auch nach dem Eingriff (Pulsoxymetrie, RR-Messung).

  • Durch Insufflation von CO2-Gas anstelle von Raumluft können ein Blähbauch und Bauchkrämpfe nach der Untersuchung deutlich reduziert und damit den Komfort der Untersuchung verbessert werden.

  • Bei der Vorbereitung zur Koloskopie ist eine sorgfältige Darmreinigung von großer Bedeutung. Nur so können alle Anteile des Darmes optimal betrachtet und beurteilt werden. Leider gibt es bisher „keine lecker schmeckenden“ Abführmittel. Der Untersucher wird ihnen beim Aufklärungsgespräch das für Sie möglichst beste Abführmittel aushändigen. Die Darmreinigung ist heute aufgrund besserer Anwendungsmöglichkeiten deutlich weniger unangenehm als noch vor 10 Jahren.

    Neben der Sicherheit hängt viel von der Sorgfalt des Untersuchers ab. Dabei kommt es nicht auf die Schnelligkeit der Untersuchung, sondern auf die umfassende Betrachtung der Darmwand an. Als Qualitätsmerkmal ist heute etabliert, wie viele kleinere und größere Darmpolypen der Untersucher findet und entfernt (Adenom-Detektionsrate = ADR). Internationale Empfehlungen fordern eine ADR von mehr 20% für Frauen und 30% für Männer. Diese wird in Deutschland von den meisten Untersuchern überschritten (ZI, 2020, Gesundheitsforen Leipzig 2024). Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) wird in Zukunft möglicherweise noch die Effektivität der Vorsorgekoloskopie erhöhen können.


Wie funktioniert die Darmspiegelung?

Gut zu wissen!

Magen-Darmprobleme unbedingt abklären lassen

Die ärztliche Fachrichtung bei Magen-Darm-Problemen nennt sich Gastroenterologie. Versicherte können sich möglichst mit einer Überweisung an eine Gastroenterologin oder einen Gastroenterologen wenden. Erste Anlaufstelle für unklare Beschwerden ist aber auch die Hausarztpraxis.

Mit einem Stuhl-Test sinkt das Darmkrebs-Risiko

70 von 100 Krebserkrankungen können so entdeckt werden. Aber Polypen und Darmkrebs führen nicht immer zu Blut-Spuren im Stuhl. Deshalb sind Stuhl-Tests in regelmäßigen Abständen wichtig, wenn man sich zu dieser persönlichen Vorsorgestrategie entscheidet.

Manchmal löst ein Stuhl-Test falschen Alarm aus

Oft hat Blut im Stuhl andere Ursachen, zum Beispiel eine Entzündung im Magen oder Darm, Hämorrhoiden oder sind Folge von Medikamenteneinnahme. Erst eine Darmspiegelung schafft hier jedoch Klarheit. Ein positiver Stuhltest sollte nicht durch einen vermeintlich negativen 2. Stuhltest überprüft werden.

Koloskopie senkt das Darmkrebs-Risiko deutlich

Eine Darmspiegelung ist die sicherste Art, um Darmkrebs frühzeitig zu erkennen. Nur selten wird dabei etwas übersehen. 95 von 100 Krebs-Erkrankungen werden entdeckt. Bei einem Stuhl-Test sind es nur 70 von 100.

Frühe Vorsorge bei familiärer Belastung

Bei fast einem Viertel aller Darmkrebsfälle liegt eine familiäre Vorbelastung vor, d.h. wenn ein oder mehrere direkte Verwandte Darmkrebs hatten oder haben. Dadurch können die Betroffenen oft schon deutlich vor dem 50. Lebensjahr erkranken.

Darmpolypen sind weit verbreitet

Darmpolypen in der Bevölkerung sind weit verbreitet. Jeder Dritte über 50 Jahre hat kleinere oder größere Polypen im Dickdarm. Daraus kann, muss aber kein Darmkrebs entstehen. Deshalb ist es so wichtig, Vorsorgeangebote wahrzunehmen.

Für eine Darmspiegelung muss der Darm leer sein

Etwa einen halben Tag vor der Darmspiegelung darf man nichts mehr essen und wendet ein Abführmittel an, das man zuvor vom Arzt erhalten hat. Damit dies gut wirken kann, muss viel Flüssigkeit aufgenommen werden. Gleich nach der Darmspiegelung darf man aber wieder normale Nahrung zu sich nehmen.

Der Podcast zur Darm­krebs­vorsorge

Unser Podcast „Alarm im Darm“ ist eine Quelle für wertvolle Informationen und persönliche Einblicke. Experten erklären aktuelle Forschungsergebnisse, Ärzte berichten von ihren Erfahrungen, und Betroffene teilen ihre persönlichen Geschichten. Hören Sie rein und lernen Sie mehr über Darmkrebsvorsorge und wie sie helfen kann, Leben zu retten. Der Podcast ist auf Spotify verfügbar.