Was ich schon immer über
Darmkrebs wissen wollte

Auf dieser Seite finden Sie Antworten auf die häufigsten Fragen rund um das Thema Darmkrebs und die Vorsorgeuntersuchungen. Wir möchten Ihnen helfen, sich besser über das Thema zu informieren und Ihnen alle wichtigen Informationen zur Verfügung stellen, die Sie für Ihre Gesundheit benötigen. Sollte eine Ihrer Fragen hier nicht beantwortet werden, können Sie sich gerne an uns wenden oder einen Arzt Ihres Vertrauens konsultieren.

Häufig gestellte Fragen rund um das Thema Darmkrebs und Darmkrebsvorsorge

Welche Symptome können bei Darmkrebs auftreten?

Das Frühstadium ist meist symptomlos. Folgende Symptome können auftreten: krampfartige Bauchschmerzen, unregelmäßiger Stuhlgang, Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall, Blutbeimengungen oder Teerstuhl, Gewichtsabnahme, Blutarmut. Diese Symptome weisen häufig schon auf einen Tumor im fortgeschrittenen Stadium hin.

Was tun bei Beschwerden?

Die genannten Beschwerden können Anzeichen für eine Vielzahl von Erkrankungen sein. Wichtig ist es, diese Symptome nicht zu verharmlosen, sondern sie ernst zu nehmen und durch weiterführende Untersuchungen (z.B. Darmspiegelung) Darmkrebs auszuschließen. Gehen Sie daher zu Ihrem Arzt!

Was gehört zur Vorsorgeuntersuchung?

Dazu gehören die Beratung über mögliche Untersuchungen, die Erhebung der familiären Krankengeschichte, der Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl (immunologischer Stuhltest) sowie die Früherkennungs-Darmspiegelung (Vorsorgekoloskopie). Bei einem positiven Stuhltest oder bei Beschwerden sollte unbedingt eine Koloskopie erfolgen.

Darmkrebsvorsorge – Ab wann?

Derzeit stehen den gesetzlich Krankenversicherten ab 50 Jahren ein Beratungsgespräch und ein Test auf okkultes Blut im Stuhl ab dem 50. Lebensjahr alle 2 Jahre zu. Ab diesem Zeitpunkt kann der Versicherte auch eine Darmspiegelung alternativ zum Stuhltest in Anspruch nehmen. Eine Wiederholung der Darmspiegelung wird bei unauffälligem Erstbefund nach zehn Jahren empfohlen. Jeder hat auch einen Anspruch auf eine Darmspiegelung bei positivem Stuhltest.

Kann die Sterberate an Darmkrebs durch Vorsorgemaßnahmen gesenkt werden?

Einer Hochrechnung zufolge wurden in Deutschland in den ersten 10 Jahren seit Einführung der Früherkennungskoloskopie ca. 180.000 Darmkrebsfälle verhindert und mehr als 40.000 Karzinome in einem frühen Stadium entdeckt. (Brenner et. al, 2016)

Nationale und internationale Datenbanken zeigen, dass die Darmkrebssterblichkeit in allen Ländern fällt, in denen ein Darmkrebsvorsorgeprogramm implementiert ist. In allen Ländern ohne Darmkrebsvorsorge, nimmt die Häufigkeit des Darmkrebses zu oder bleibt konstant (Cardoso,R. 2021). In einer randomisierten und kontrollierten internationalen Studie (NordICC-Studie) konnte gezeigt werden, dass 10 Jahre nach der ersten Koloskopie die Inzidenz von Darmkrebs um 31% und die Mortalität um 50% sinkt, vergleicht man die Menschen, die sich einer Koloskopie unterzogen haben, verglichen mit denen ohne Koloskopie (Bretthauer, M. 2022). Auch in Deutschland belegen regionalen Studien und Hochrechnungen diesen Trend. Insbesondere die Betrachtung der nationalen Häufigkeitszahlen für Darmkrebs (Inzidenz) und die Mortalität belegen diesen Zusammenhang. So sank die Zahl der Neuerkrankungen an Darmkrebs im Jahr 2008 von 68.332 auf 54.610 im Jahr 2022. Die Mortalität sank im gleichen Zeitraum von 26.305 auf 22.959 (RKI, Krebsregisterdaten 2025). Dabei haben sich in den letzten 10 Jahren ca. 25% der Anspruchsberechtigten einer Vorsorgekoloskopie unterzogen, Zählt man die im selben Zeitraum durchgeführten Abklärungskoloskopien (zur Abklärung von Beschwerden) in Praxen und Krankenhäusern hinzu, so wurden > 50% aller Bürger, die älter als 50 Jahre sind, in den letzten 10 Jahren mindestens 1x koloskopiert (Hornschuch, M. 2022).

Wie gut ist die Testung auf nicht sichtbares Blut?

Der Stuhltest hat bei ordnungsgemäßer Durchführung und bei einer Schwelle von 10 μg Hb/g Stuhl eine Feinfühligkeit (Spezifität) von 90%, bei einer Genauigkeit (Sensitivität) von etwa 60% für fortgeschrittene Adenome (Polypen) und Karzinome (Tumor)(Brenner H. 2017). Der Test weist nicht einen Tumor oder einen Polypen nach, sondern eine Blutung, die auch auf anderen Darmerkrankungen (z.B. Hämorrhoiden, Entzündungen) beruhen kann.

Positiver Stuhltest – was dann?

Ein positives Testergebnis erfordert zwingend die Durchführung einer kompletten endoskopischen Untersuchung des Darms (Koloskopie).

Wie oft sollte eine Vorsorgekoloskopie wiederholt werden?

Eine unauffällige Früherkennungskoloskopie sollte nach 10 Jahren wiederholt werden. Ob eine Darmkrebsvorsorge über das 80. Lebensjahr hinaus sinnvoll ist, hängt sicher vom Allgemeinbefinden des Einzelnen ab und sollte mit dem Hausarzt besprochen werden.

Können Divertikel zu Krebs führen?

Nein!

Ist Darmkrebs vererbbar?

Angehörige von Darmkrebspatienten haben im Vergleich zur Normalbevölkerung ein erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Menschen, die an dem sogenannten Lynch-Syndrom oder an einer erblichen Polypenkrankheit (familiäre adenomatöse Polypose, FAP) leiden, weisen ein Risiko von zirka 80 bis 100% auf und müssen gesondert überwacht und behandelt werden. Betroffene und Angehörige können sich auch an Zentren für familiären Darmkrebs wenden, einem von der Deutschen Krebshilfe geförderten Verbundprojekt. Standorte sind unter anderem Bochum, Bonn, Dresden, Heidelberg, Regensburg.

Darmkrebs in der Familie – Welche Vorsorgemaßnahmen sind angebracht?

Für Menschen, bei denen ein erstgradig Verwandter an Darmkrebs erkrankt ist, ohne dass eine familiäre Häufung vorhanden ist, wird primär eine Darmspiegelung empfohlen, die zehn Jahre vor der Erkrankung des Hinweispatienten, spätestens aber mit 40 bis 45 Jahren, durchgeführt werden sollte (S3-Leitlinie KRK der AWMF). Sollte in der Familie eine familiäre Häufung von Darmkrebs vorkommen oder eventuell bereits ein Lynch-Syndrom oder eine familiäre adenomatöse Polypose (FAP) bekannt sein, so können Familienangehörige eine humangenetische Beratung in Anspruch nehmen und eventuell eine genetische Testung machen lassen. Wird die krebsfördernde Genveränderung nicht nachgewiesen, so hat das betreffende Familienmitglied kein erhöhtes Risiko. Wird sie nachgewiesen, so wird dem betroffenen Familienmitglied ein intensiviertes Krebsfrüherkennungsprogramm angeboten.

Werden bei Koloskopien immer Biopsien entnommen?

Bei unauffälliger Koloskopie werden keine Biopsien entnommen. Sollten Polypen vorhanden sein, werden diese abgetragen und feingeweblich untersucht.

Besteht bei einer Biopsie nicht die Gefahr einer Verbreitung des Tumors?

Nein.

Wie sind die Heilungschancen bei Darmkrebs?

Im Stadium I liegen die Heilungschancen bei ca. 95% (5-Jahresüberlebensrate lt. RKI), werden dann immer geringer. Die mittlere Überlebenszeit im Stadium IV (wenn Metastasen vorliegen) liegt bei etwa 2 Jahren, die 5-Jahresüberlebensrate liegt in diesem Stadium bei 15%. Die Gesamt-5-Jahres-Überlebensrate aller Stadien liegt bei 66% für Frauen und 64% für Männer (RKI 2025).

Wo kann ich eine Koloskopie durchführen lassen?

Bei Ärzten, die die Qualitätsanforderungen an diese Untersuchung erfüllen (z.B. Gastroenterologen, speziell ausgebildete Internisten, z.T. auch Chirurgen) und deshalb eine Zulassung zur Durchführung und damit auch Honorierung der Leistung erworben haben. Die Qualität bzgl. Durchführung und Hygiene wird jährlich überprüft. Diese hohen Qualitätsanforderungen treffen nur auf die ambulante Gastroenterologie zu.

An wen kann ich mich wenden, wenn ich weitere Fragen habe?

Das Ärzteteam des Krebsinformationsdienstes beantwortet Fragen zum Thema Krebs aktuell, verständlich und wissenschaftlich fundiert. Der Dienst ist erreichbar unter der Nummer 0800 420 30 40 (Mo-So 8.00-20.00, kostenfrei) oder per E-Mail an krebsinformationsdienst@dkfz.de.

Der Podcast zur Darm­krebs­vorsorge

Unser Podcast „Alarm im Darm“ ist eine Quelle für wertvolle Informationen und persönliche Einblicke. Experten erklären aktuelle Forschungsergebnisse, Ärzte berichten von ihren Erfahrungen, und Betroffene teilen ihre persönlichen Geschichten. Hören Sie rein und lernen Sie mehr über Darmkrebsvorsorge und wie sie helfen kann, Leben zu retten. Der Podcast ist auf Spotify verfügbar.

Direkt reinhören

Hören Sie direkt mal rein, wie Dr. Thomas Thomsen auf dem „Wacken Open-Air-Festival“ mit Besuchern über das wichtige Thema Darmkrebsvorsorge spricht. „Authentische Interviews und Aufklärung inmitten von Heavy Metall und guter Laune“!